Typklassen

Jedes in Deutschland verfügbare Fahrzeugmodell wird in eine Typklasse eingestuft. Die Typklassen dienen in der Kfz-Haftpflicht sowie in der Teil- und Vollkasko zur Einordnung der Fahrzeuge in einen Schadensindex. Der Index gibt Auskunft über die Schadenshäufigkeit eines bestimmten Modells im abgelaufenen Versicherungsjahr. Somit spielt die Typklasse eine wichtige Rolle, wenn es um die Berechnung der Versicherungsprämie geht. Zusammen mit der Schadenfreiheitsklasse und der Regionalklasse gehört die Typklasse zu den sogenannten harten Tarifmerkmalen.

Bestimmung der Typklasse

Die Faktoren, welche für die Bestimmung der Typklasse eine Rolle spielen, haben sich in letzten Jahren deutlich geändert. Früher zählte vor allen Dingen die Leistung eines Fahrzeugs, wenn es um die Höhe der Prämie ging. Je mehr PS ein Fahrzeug hatte, desto höher fiel auch die Prämie aus. Mittlerweile ist das System wesentlich vielschichtiger und somit auch gerechter geworden. Denn das Schadensrisiko für die Versicherung richtet sich ja nicht ausschließlich nach der PS-Zahl. Die Ermittlung wird von einem Treuhänder im Auftrag des Gesamtverbandes der deutschen Versicherungswirtschaft (GdV)vorgenommen. Dabei wird zunächst der Quotient aus allen Schadensaufwendungen und der den zugelassenen Fahrzeugen gebildet. Als Ergebnis erhält man den Anteil eines bestimmten Fahrzeugmodells an den Gesamtschäden. Hat ein Fahrzeug beispielsweise eine doppelt so hohe Schadenregulierungssumme als ein anderes Modell, dann wird dieses auch in einer doppelt so hohen Typklasse eingestuft. Das Ergebnis der Typklassenstimmung wird durch den GdV in Form eines Typklassenverzeichnisses jährlich im Oktober veröffentlicht.

Typklassen für Haftpflicht, Teilkasko und Vollkasko

Die Einteilung der Typklassen erfolgt für jede Versicherungsart getrennt. In der KFZ Haftpflichtversicherung gibt es 16 verschiedene Typklassen, wobei 10 die günstigste und 25 die teuerste Typklasse ist. Die Typklassen bei der Teilkasko gehen von 10 bis 33 und für die Vollkasko gibt es die Typklassen 10 bis 34. Es kann somit durchaus vorkommen, dass ein Fahrzeug für die KFZ-Haftpflicht in eine niedrige und für die Teilkasko in eine hohe Typklasse eingestuft wird. Ein typisches Beispiel hierfür sind Cabrios. Da diese oftmals nur über den Sommer gefahren werden, sind Cabrios eher selten in einen Unfall verwickelt. Dies wirkt sich positiv auf die Typklasse für die Haftpflichtversicherung aus. Im Gegensatz dazu werden Cabrios jedoch relativ häufig gestohlen, so dass die Typklasse für die Teilkasko entsprechend hoch ist. Bei besonders teuren und hochwertigen Fahrzeugen verhält sich dies ähnlich. Diese werden zumeist von älteren Autofahrern gefahren, welche seltener einen Unfall verursachen. Aber natürlich werden diese Modelle auch öfters gestohlen. Umgekehrt verhält sich dagegen bei älteren Kleinwagen. Da diese oftmals von Führerscheinneulingen gekauft werden, ist die Unfallrate hier relativ hoch. Im Gegensatz kommt es jedoch bei diesen Modellen weit weniger oft zu einem Diebstahl.

Das Typklassenverzeichnis

Das Typklassenverzeichnis wird jedes Jahr im Oktober aktualisiert. Dies ist erforderlich, da jedes Jahr neue Modelle hinzukommen und sich auch die Schadenshäufigkeit bei den Fahrzeugen ändern kann. Die Autoversicherer nutzen dieses, um die Beiträge für die einzelnen Fahrzeugmodelle zu berechnen. Im Gegensatz zu den Regionalklassen haben die Versicherungen auf die Typklassen keinen Einfluss. Sie sind dazu verpflichtet, die im Typklassenverzeichnis genannten Klassen zu verwenden. Im Typklassenverzeichnis sind unter anderem folgende Angaben enthalten:

  • Hersteller des Fahrzeugs
  • Fahrzeugtyp
  • Hubraum und Leistung des Fahrzeugs
  • Produktionszeitraum des Fahrzeugs

Aktuell werden im Typklassenverzeichnis etwa 20.000 verschiedene Modelle aufgeführt. Dabei sollte beachtet werden, dass die Typklasse nicht für eine komplette Baureihe gilt, sondern eventuell sogar nur für eine bestimmte Motorvariante. Um die Typklasse für ein bestimmtes Modell herauszufinden, steht beispielsweise auf der Webseite des GdV eine Abfrage zur Verfügung. Hierzu geben Sie einfach den Herstellerschlüssel und Typenschlüssel ein und die zugehörige Typklasse des Modells wird angezeigt.

Einstufung bei neuen Modellen

Kommt ein neues Modell auf den Markt, dann liegen für dieses natürlich noch keine Schadenszahlen vor. Für diesen Fall haben die Versicherer ein sogenanntes Ersteinstufungsverfahren eingeführt. Dabei werden für die Typklasse der Haftpflicht und der Teilkasko die Werte des Vorgängermodells oder eines ähnlichen Fahrzeugs genutzt. Bei der Vollkasko erfolgt die erste Einstufung nach anderen Regeln. Hier werden die voraussichtlichen Reparaturkosten nach einem Schaden geschätzt. Gemeinsam mit der voraussichtlichen Anzahl der Schäden wird dann die entsprechende Typklasse ermittelt.

Bei Änderung der Typklasse Sonderkündigung möglich

Für den Fall, dass sich aufgrund einer Änderung bei den Typklassen die Prämie für ein Fahrzeug erhöht, kann der Versicherungsnehmer den Vertrag mit einer Frist von vier Wochen kündigen. Die aktuelle Typklasse ist ebenso wie vorige auf der Beitragsrechnung angegeben.